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oder wie man klein und laut sowie groß und leise ist
Avocado mit Banane
Während sich die anderen im Nebenraum streckten, dehnten, sangen oder entspannten wurden bei mir die Töpfe voller, die Schüsseln bunter und der Geruch intensiver.
Eine Woche lang hatte ich die unglaubliche Möglichkeit mit 16 tollen, wundervollen Frauen 1200 m über dem Meeresspiegel eine Auszeit zu genießen.
Unsere Auszeit.
Die meisten von uns kannten sich nicht, sollten sich aber mehr als genug kennenlernen.
Aber vorerst- zurück zum Anfang, zu der Idee, zu dem Ursprung.
Als es im letzten Jahr draußen grau in grau war, der Winter sich ankündigte und die Jacken dicker wurden, kam eine ganz liebe Freundin auf die Idee ein Retreat zu besuchen.
Sie fragte via sozialer Medien nach weiteren Interessenten und ich meldete mich sofort.
Eine Woche Auszeit, Detox, Entgiftung- bin ich dabei.
Doch- im Nachhinein zum Glück- waren die meisten Angebote nicht im Preis-Leistungs-Sektor oder es hat vom zeitlichem Rahmen nicht gepasst.
„Magst du mit mir ein Retreat selber durchführen und die Teilnehmer kulinarisch verwöhnen?“ war die sinngemäße Frage von ihr an mich. Und ich stimmte sofort zu. Ehrlich gesagt, rückblickend, ohne viel nachzudenken, ohne zu zweifeln. Mein Bauch sagte ja, mein Kopf nickte.
Wir trafen uns nur ein Mal um die Details zu besprechen, der Rest lief wie von selber.
Und hier sieht man, was werden kann- von der einfachen Idee bis zur Umsetzung in nur 5 Monaten.
Sie ist und war ein wahres Genie im Organisieren, strukturiert, ehrlich und mit dem gewissen Faden an Geduld.
Und aus dieser tollen Mixtur wurde dann die Realität, welche mich Sie an einem sonnigen Freitag im April abholen lies und wir fuhren zusammen die knapp 800 km Richtung Berge.
Österreich sollte es sein, weit oben.
Ohne viel Schnick-Schnack, eine tolle Berghütte direkt in den Alpen.
Man kann es nicht beschreiben, man muss es fühlen. Das Panorama war wie gemalt und wir wurden empfangen mit viel Sonne, wahnsinniger Luft und froschgrünem Gras.
Unsere Reise begann schon einen Tag früher um alles für die Teilnehmer vorzubereiten.
Es war magisch, es war fantastisch.
Am kommenden Tag trudelten sie dann ein. Aus ganz Deutschland fand eine Gruppe wunderbarer Frauen zusammen, die zusammen sein sollte. An diesem Moment, an diesem Ort.
Die Energie die daraus entstand war unfassbar.
Mit jeder Yoga-Stunde, jedem Workshop, jedem gemeinsamen Essen kamen wir uns näher.
Es wurde geweint, gelacht, ausgetauscht und gefühlt.
Was mein Part war?
Ich durfte kochen, braten, dünsten, schneiden, garnieren, dekorieren.
Grün mit orange mixen, herzhaft mit süß.
Püriert, glaciert, blanchiert.
Die Kühlschränke waren bunt, da ich das Thema „Basenfasten“ als Grundlage für die Ernährung hatte.
Also kam nur ins Haus, was aus Obst, Gemüse oder Nüssen bestand.
Keine Nudeln, kein Reis, kein Alkohol und kein Kaffee.
Ich darf gestehen, die ersten Tage war ich etwas aufgeregt. Schmeckt es denn den Mädels, wollen sie dies essen? Was ist, wenn sie nicht auf ein koffeinhaltiges Getränk am Morgen verzichten können?
Gedanken, die mich umgaben, welche aber mit jeder Umarmung, mit jedem liebevollem Danke verschwanden.
Und es war, wie es in guten Küchen ist, alle fassten mit an, schnippelten, rührten, wuschen ab.
Es war eine Hand- in- Hand- Arbeit ohne großes Hin und Her.
Und ich konnte mich dabei auf das konzentrieren, was ich gerne kann.
Geschmäcker verbinden, Kreationen ausprobieren.
Fenchel mit Birne, Avocado mit Banane? Zwiebeln mit Orange, Kartoffeln mit Algen?
Es geht alles. Es schmeckt alles anders.
Und der Körper dankt es dir.
Mit jedem Geruch, welcher aus den großen Töpfen emporstieg und mir schon die Vision ermöglichte, was sich gleich auf dem Buffet vorzeigen mag, wurde mein Grinsen breiter, meine Atmung entspannter.
Ich danke dir, liebe Solveig, für diese unglaubliche Möglichkeit, für diese Reise.
Und ich danke jeder Frau, die vor Ort mit ihrer wahnsinnigen Energie unsere Auszeit zu einer der besten Wochen meines Lebens machte.
Auf weitere Kreationen, auf ein gesundes Leben.
In 1200 m Höhe mit 16 unglaublichen Zauberwesen.