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Chaos vs Kosmos

Ja du hast sie genommen, meine Hand. Auf der Straßen, in den Häusern und Gaststätten. 

Hast sie einfach so gehalten, fest und zuversichtlich. 

Und nicht einmal losgelassen, als du neben mir eingeschlafen bist. 

 

Es war, als ob es so sein muss. Als ob es ganz normal ist, dass deine Finger und auch meine die Zahl Zehn zusammen ergeben. 

Du hast mich an dich gezogen, wir sind Arm und Arm durch Felder und Wiesen gelaufen mit der Sonne im Gesicht.

Und auch das fühlte sich normal an. Wie vorgesehen, wie in einem Traum. 

 

Aufwachen dachte ich immer wieder- wake me up. Jetzt, damit ich weiß, dass dies nicht real sein kann. 

Das Gefühl in mir wurde stärker, meine Mauern dünner und ich entspannter. 

Ich wollte es nicht zulassen, nein, ich wollte es nicht wollen, das das Gefühl die Oberhand hat. 

Ich wollte nicht vertrauen, ich wollte nicht das Herz über den Verstand siegen lassen. 

 

Und doch ist es so gekommen, mit jeder Umarmung, mit jedem Kuss zwischen Tür und Angel. 

 

Und nun sitze ich im Zug, deine Hand entfernt sich mit jeder Sekunde, mit jedem Kilometer. 

Und ich denke nach, über uns, über das, was jetzt vor mir liegt, über Männer, Frauen und das komische Spiel, was sich Leben nennt. 

 

Nein, ich will nicht traurig sein. Ja, ich habe kurz geweint. Ja, ich wurde emotional, ich lies es zu. Vor dir. 

Ich habe dir meine Texte gezeigt, meine Seite, mein Inneres wie auch mein Äußeres. 

 

Du hast ganz wunderbar reagiert, in so vielen Situationen. 

Nun muss ich aber wieder ICH werden, zu mir kommen und vertrauen. 

Mich wieder mit Liebe auffüllen, mir wieder bewusst werden, dass dein Leben nicht mein Leben ist und umgekehrt. 

 

Vielleicht gibt es irgendwann ein UNSER Leben, vielleicht teilen wir irgendwann einmal die Stunden, Minuten, Sekunden. 

 

Und gerade kommt mir der Gedanke, ob wir das nicht eh schon tun. Auf einer anderen Ebene mit weitaus tieferen Emotionen. 

Vielleicht müssen Menschen gar nicht örtlich zusammen sein und können trotzdem in großer Verbundenheit leben. 

 

Meine Gedanken sind ein Chaos in unserem Kosmos. 

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