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oder wie man klein und laut sowie groß und leise ist
Das Häuschen
Liebes Schloss, ich sage dir Danke für all die Zeit, für das Erlebte.
Für die Tränen, die Trauer und den Schmerz. Für die Stunden im Proseccorausch, für das Sammeln der leeren Rotweinflaschen.
Danke dir, für all die Minuten, für die Tage, die du mich hinter einer schweren Tür beschützt hast.
Für das Entfernen von falschen Menschen und das Hereinlassen von den Richtigen.
Es war eine Lehre fürs Leben, für mein Leben.
Und nun?
Kein Schloss, keine Burg, kein Graben, kein Kerkermeister,
Alles anders, alles neu. Ein Hexenhäuschen ist es geworden. Holz auf Holz mit riesigem Garten.
Apfelbäume, Beete und Blumen werden gezüchtet, gehegt und gepflegt.
Zusammen mit drei anderen Suchenden habe ich meinen neuen Ort gefunden, mein Zimmer im Dachgeschoss eines alten Denkmals.
Nun brauche ich nicht mehr alleine zu arbeiten, ich kämpfe nicht gegen Wände und es gibt keine Brücke dort, die ich hochziehen muss um geschützt zu sein.
Ich muss nichts ausbessern, nichts mit Prosecco und Rotwein heilen.
Jetzt beginnt die Zeit von frischem Gemüse aus dem Garten, von grünen Kräutern, welche sich in warmen Wasser winden um einen wohlschmeckenden Tee zu erzeugen.
Es ist eine Last von mir gefallen, ein reisen Rucksack mit Steinen habe ich zurückgelegt und bin angekommen.
Ich muss gerade keine neuen Wege legen, die dann wieder zertrampelt werden, es werden keine Löcher mehr in meine Fassade gerissen.
Denn sie ist weg, sie ist nicht mehr da. Ich brauche keine Schützende Mauer, der halbhohe Zaun vor dem Häuschen reicht aus.
Der März sollte alles verändern und er tat es, im großen Stil. Mit vielen Hürden, vielen Schwierigkeiten, gesundheitlich, innerlich, emotional.
Und nun sitze ich morgens beim Frühstück im Garten und am Abend am Lagerfeuer.
Nein, es ist beim besten Sinne nicht perfekt, es ist anders. Es ist neu, aber es ist gut.
Denn nun lege ich meine Angst ab, finde mich selbst wieder in mir, an einem Ort der Ruhe und Geborgenheit.