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oder wie man klein und laut sowie groß und leise ist
Die Hühnersuppe
Und da war es. Der Abend in einer fremden Wohnung.
Und der Mann der Frauen dazu bringt, zu kochen.
Ja, früher war es so. Der Mann bringt Geld nach Hause, die Frau kocht.
Doch heute sind wir emanzipiert. Wir verdienen unser eigenes Geld, Wohnung ist trotzdem sauber, die Wäsche gemacht, natürlich gehen wir zum Sport, tragen nur haltlerlose Strümpfe, sind immer perfekt gewachst, kochen können wir auch und wenn wir noch Kinder haben- kein Ding. 24 Stunden sind dafür noch viel zu viel Zeit.
Liebe Männer, was denkt ihr eigentlich von uns? Das wir zaubern können? Das euer Charme uns umhaut?
Und doch stand ich heute, mit genau dieser Einstellung in einer Küche von einem Bekannten und ich habe gekocht. Und das nicht einmal allein. Sondern mit einer Freundin, die ebenso denkt.
Die auch allein ihr Leben meistert, die arbeitet, allein ihr Geld verdient, Schulden macht und wieder aus diesen raus kommt.
Ja, es hat Spaß gemacht. Aber nein, wir sind nicht eure Küchenhilfen. Wir kochen gern, wir mögen es euch zu verwöhnen, aber wir sind keine Bediensteten.
Ist es die innere Einstellung, die uns zu diesen Gedanken führt? Vielleicht sollte man gar nicht so denken. Vielleicht sollte man es einfach annehmen, dass es Spaß macht zu DIENEN. Denn dann kommt auch was zurück. Nur wer gibt, bekommt. Und wer mehr gibt?
Bekommt nichts!!!!
Denn kaum war die frische Suppe serviert (by the way: war Hühnersuppe und ich als Veganerin konnte sie nicht mal essen), war der Spaß auch vorbei. Die Herren haben gegessen, wir auf der Couch gesessen und kurzerhand beschlossen zu gehen.
Natürlich war bis dato die Küche sauber und aufgeräumt. Die Spülmaschine befüllt.
Nur in Tupperdosen abgefüllt und eingefroren war die Suppe nicht- ein bisschen Emanzipation muss ja noch sein liebe Frauen.
Und nun sitze ich hier, nach einem ereignisreichen Abend,. Mit Maske im Gesicht, denn Falten sollen ja nicht sein. Vorher noch kurz die Haare aus dem Gesicht mit Kaltwachs entfernt, mir mein Mittag für morgen gekocht, die Wäsche abgenommen, gebügelt, eine Waschmaschine angemacht und die Spülmaschine ausgeräumt.
Denn genau das ist es, was Frauen können. Was sie ausmacht.
Ach und bye the way- unser eigenes Geld verdienen wir auch noch.
Bleibt nur die Frage offen- warum haben wir ihm dann heute diese Suppe gekocht?